In der letzten Woche war ich ein paar Tage auf Sylt. Ich muss zugeben, ich hatte kurz überlegt, ob es nicht Sinn machen würde, doch nicht zu fahren, weil für alle Tage Regen und Wind mit Sturmböen bis zu 96 km/h vorhergesagt waren. Darauf, meine Zeit nur im Hotelzimmer zu verbringen, hatte ich natürlich keine Lust. Da wollte ich lieber zu Hause arbeiten und zu einer anderen Zeit bei gutem Wetter ein paar Tagesausflüge machen. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich mich nur in superextremen Ausnahmefällen von meinen Vorhaben abbringen lasse und dass ein bißchen Wind auf jeden Fall nicht zu eben diesen gehört. Also: solange der Autozug mich rüberbringt, fahr‘ ich nach Sylt!
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich nicht gefahren wäre
Ich hätte niemals dieses Sylt erlebt! Sylt bei Wind & starken Sturmböen (wie stark die wirklich waren, weiß ich natürlich nicht, in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass meine WetterApp gerne übertreibt… vielleicht, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen 😉 ) ist ja so etwas von schön! Es ist aufregend, laut und kraftvoll! Und malerisch und wild und herausfordernd. Und es zeigt sich von einer unfassbar schönen und tiefen Seite!
Der erste Tag am Strand – die Wellen waren so kraftvoll, dass man seine Füße nicht in die Wellen halten wollte
Ich war auch schon mal im Dezember auf Sylt. Und im Januar und im Februar. Natürlich immer bei Sonnenschein! Und jedes Mal habe ich die Schuhe am Strand ausgezogen und meine Füße in die Wellen gehalten. Egal, wie kalt es war. Wenn ich am Strand bin, will ich die Wellen spüren! Dieses Mal musste ich mich das erste Mal überwinden. Denn die Wellen stoben mit so einer Kraft an den Strand, dass sie unmöglich einzuschätzen waren. Gnadenlos schienen sie alles mit ins Meer reißen zu wollen, was sie am Strand finden würden. Wie gut, dass ich mich getraut habe. Denn diese Kraft nicht nur zu hören und zu sehen, sondern sich ihr auch entgegenzustellen, war ein unvergesslich schönes Erlebnis!
Eine vier Tage lang dauernde Diashow der Natur
Vier Tage Sylt und das Gefühl, zwei Wochen dort gewesen zu sein. Denn jede Minute änderte sich das Bild. In der einen Minute war der Himmel noch tiefblau, in der nächsten anthrazitgrau. Dann wieder glitzerte der Schaum auf dem Meer wie tausende Swarovksi Steine und nur Sekunden später entdeckten wir tobende Windhosen auf dem fast schwarzen Meer. 692 Fotos habe ich gemacht (übrigens alle mit dem iPhone). Und als ich die Zuhause im Überblick auf dem Computer sah, wurde es mir noch einmal bewusst: wie viele unterschiedliche Bilder Sylt mir in nur vier Tagen von sich gezeigt hat.
Imposante Buhnen und die größten Austern
Abends ließ der Sturm eine wenig nach, die Ebbe setzte die bildhaften und imposanten Buhnen komplett frei und ließ meine Tochter die größten Austern und Schneckenhäuser sammeln, die wir je gesehen haben!
Ich hatte befürchtet, dass der vorhergesagte Regen mich vom Strand abhalten würde, aber die Regenwolken wurden vom Sturm so schnell weitergeschoben, dass man allenfalls mal zwei, drei Minuten etwas abbekam. Von der Seite natürlich! Und wer hat schon das Glück, in seinem Leben erfahren zu dürfen, wie sich horizontaler Regen anfühlt?!
Sylt? Ab jetzt bei jedem Wetter!
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Urlaub, den ich fast nicht angetreten hätte, zu einem der schönsten Urlaube in meinem Leben werden würde. Und das zeigt doch mal wieder: wenn wir mit offenem Herzen und dem Blick auf das Schöne gerichtet durchs Leben gehen, werden wir es finden. Gerade dort, wo wir es nicht erwarten!
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag!
Eure Sorika